Vorgestellt wird ein Verfahren, das seit dem Schuljahr 2015/16 in Baden-Württemberg bei der Diagnose und Förderung des Leseverständnisses in 5. Klassen der weiterführenden Schulen zum Einsatz kommt. Dieses Verfahren, Lernstand 5 genannt, versorgt die Lehrenden zu Beginn des 5. Schuljahres mit Informationen darüber, wo jeder einzelne Lernende in seiner Leseentwicklung steht und wie sich die Lesekompetenzen der Schülerinnen und Schüler insgesamt in der Klasse verteilen. Warum diese Informationen die Voraussetzung für einen kompetenzorientierten Unterricht sind, wird ausführlich begründet. Es wird gezeigt, wie im Lernstand 5 die Diagnostik, die den ersten Teil der Konzeption umfasst, mit einem didaktisch und methodisch aufgebauten Fördermaterial, das Sach- und literarische Texte umfasst, verknüpft ist, sodass kompetenzorientierter Leseförderunterricht möglich ist. Darüber hinaus wird vorgestellt, welche erprobten Vorschläge für Lehrende zur Umsetzung der Förderung in einem differenzierten Klassenunterricht gemacht werden. Zentraler Ausgangspunkt für die Gestaltung der Medien und Aufgabenstellungen für unterschiedliche Lernstufen ist ein Lernstandsstufenmodell, das sich an den Bildungsstandards der Primarstufe im Lesen der Kultusministerkonferenz orientiert. Ausführlich werden die didaktischen Überlegungen im Dreieck von Textmerkmalen, Lesermerkmalen und Normen und die sich daraus ergebenen Aufgaben und Textvorlagen der Fördermaterialien für verschiedene Kompetenz- bzw. Lernstufenstufen erläutert. Zum Schluss werden erste Rückmeldungen der Lehrerinnen und Lehrer zu dem Verfahren zitiert. Ein Ausblick zeigt auf, dass die Klärung der Wirksamkeit des Verfahrens noch eine Aufgabe für die Zukunft ist.
Leggere l'articolo in PDF (DE)Export RefWorks/Endnote
https://doi.org/10.58098/lffl/2017/3/610